Leibrente einfach erklärt.

Leibrente bei Immobilien - was verbirgt sich dahinter?

 

Die Leibrente ist eine besondere Form der Immobilienverrentung. Dabei verkauft ein Immobilieneigentümer - oft eine ältere Person - eine Immobilie, erhält jedoch kein einmaligen Verkaufserlös, sondern eine monatliche Rente auf Lebenszeit. Zusätzlich wird damit verbunden ein lebenslanges Wohnrecht im Haus oder in der Wohnung vertraglich gesichert.

 

Wie funktioniert die Leibrente?

 

Statt die Immobilie zu vererben oder einmalig zu verkaufen, geht der Eigentümer einen Vertrag ein, in dem:

 

● die Immobilie auf einen Käufer (oft eine Privatperson oder ein spezialisiertes Unternehmen) übertragen wird,

● im Gegenzug erfolgt eine monatliche Rentenzahlung,

● und in der Regel wird ein lebenslanges Wohnrecht für den bisherigen Eigentümer im Grundbuch verankert.

 

Die Höhe der monatlichen Rente hängt von folgenden Punkten ab:

 

● aktuelle Wert der Immobilie

● Alter und Lebenserwartung des Verkäufers

● eventuell bestehendes Wohnrecht (das den Verkehrswert mindert)

 

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Frau Müller ist 75 Jahre alt und besitzt ein schuldenfreies Einfamilienhaus mit einem geschätzen Marktwert von 400.000,- Euro. Sie möchte weiterhin in ihrem Haus wohnen, aber Ihre Rente reicht kaum zum Leben. Sie entscheidet sich für die Leibrente:

 

● Sie verkauft ihr Haus an eine spezialisiertes Unternehmen,

● erhält lebenslang eine montatliche Rentenzahlung von 800,- Euro,

● und bekommt ein notariell gesichertes Wohnrecht, so lange sie lebt.

 

Wenn Frau Müller 90 Jahre als wird, hat sie ingesamt 144.000,- Euro Rente erhalten (800,- Euro x 180 Monate). Stirbt sie früher, ist der Betrag entsprechend geringer, wird sie älter, erhöht sich der Gesamtbertrag um die jeweilige Lebensdauer.

 

✅ Vorteile einer Leibrente

 

1. Lebenslange finanzielle Sicherheit: Die monatliche Rechte läuft bis zum Lebensende.

 

2. Wohnrecht bleibt bestehen: Der Verkäufer muss das vertraute Zuhause nicht verlassen.

 

3. Keine Instandhaltungspflicht mehr: Viele Käufer übernehmen die Instandhaltung und Verwaltung.

 

4. Planbarkeit für ältere Menschen: Regelmäßige Einnahmen helfen bei der finanziellen Planung im Alter.

 

❌ Nachteile der Leibrente

 

1. Keine Erbe für Nachkommen: Die Immobilie wechselt nach notariellem Vertragsabschluss den Eigentümer.

 

2. Abhängigkeit von der Lebenserwartung: Wer früher stirbt, erhält im Verhältnis weniger Geld.

 

3. Komplexität des Vertrages: Es ist wichtig, alle Klauseln genau zu prüfen (z.B. Wohnrecht, Nebenkostenregelung, Sicherheit bei der Zahlungunfähigkeit des Käufers,...).

 

4. Geringerer Erlös als bei Direktverkauf: Da der Käufer ein Risiko eingeht (z.B. ungewisse Lebenserwartung des Verkäufers), liegt der reale Wert der Leibrente oft unter dem Marktwert der Immobilie

 

🧾Fazit

Die Leibrente ist ein interessantes Modell für Immobilieneigentümer im Rentenalter, die ihr Vermögen nutzen, aber weiterhin in ihrem Zuhause leben möchten. Sie bietet finanzielle Entlastung und Sicherheit im Alter. Allerdings sollte der Vertrag gut durchdacht und rechtlich geprüft sein, denn die Entscheidung ist endgültig und hat Auswirkungen auf das eigene Vermögen und potenzielle Erben. Eine unabhängige Beratung - etwa durch einen Notar oder Fachanwalt - ist in jedem Fall empfehlenswert.

 

 
Hinweis: Dieser BLOG-Beitrag dient in erster Linie einer allgemeinen Informationsversorgung. Mögliche steuerliche und rechtliche Aspekte sind als Hinweise zu verstehen und stellen keine Beratung auf diesen Gebieten dar.